"Gib mir Sonne." sagt die Seele
- sa bine
- vor 2 Tagen
- 5 Min. Lesezeit
☀️ Warum Sonne unserer Seele so guttut
Neulich habe ich wieder einmal beobachtet, wie mein Hund ganz selbstverständlich den sonnigsten Platz aufsucht. Es ist ihm dabei herzlich egal, ob er mitten im Weg liegt, sobald ein Sonnenstrahl beim Fenster reinblitzt, zieht es ihn magisch dorthin. Er rollt sich ein, schließt die Augen und tankt – Wärme, Licht, Leben. Und während ich ihn so beobachte, kommt mir die Idee zu diesem Blogpost.

Auch wenn wir Menschen Vieles in unserem modernen Leben verlernt haben, Tiere und Pflanzen können uns noch Einiges von ihrem intuitiven Wissen vermitteln.
Und eigentlich wissen wir es ja selbst: wir sehnen uns nach Licht und wärmenden Sonnenstrahlen, nicht nur nach einem dunklen und kalten Winter.
Doch wir Menschen haben irgendwie verlernt, uns natürlich in der Sonne zu bewegen. Stattdessen hat sich seit einigen Jahrzehnten eine Art Hysterie gegenüber der Sonne entwickelt. Sonnenlicht gilt als gefährlich, Sonnencreme ist Pflicht, Sonnenbrillen schon im März Standard.
Aber natürlich: wer vom dunklen Büro direkt in den Flieger steigt und plötzlich auf einem griechischem Sandstrand landet, überfordert die Haut. Oder wer sich in wenigen Minuten mit der Gondel vom Tal in die gleißende Gletschersonne begibt, kennt auch die Schattenseiten von zu intensiver Strahlung.
Über die negativen Auswirkungen von künstlichem Licht auf unseren Organismus wird hingegen viel zu wenig gesprochen.
💡 Warum künstliches Licht unsere Seele stresst
Je länger ich mein Leben naturbezogener lebe, umso mehr bin ich in den natürlichen Tagesrhytmus der Natur eingebunden. Ich werde müde, wenn die Sonne untergeht und wache in der Morgendämmerung wieder auf und soweit es möglich ist, passe ich mich diesem Rhytmus an.
Ich höre auf meine innere Uhr, die sogenannte zirkadiane Rhythmik.
Sie richtet sich nach Licht und Dunkelheit. Natürliches Tageslicht reguliert dabei lebenswichtige Prozesse: unsere Hormonproduktion, unsere Schlafqualität, unseren Appetit und sogar unsere Stimmung.
Doch gerade wenn draußen langsam die Nacht beginnt, herrscht in unseren Innenräumen oft Hochbetrieb. Überall flackern LED-Lampen, Bildschirme und Neonlichter – oft grell, kalt und viel zu lang. Wir sind ständig "on", obwohl unser (Nerven)System längst runterfahren möchte.
Und morgens stolpern wir dann oft noch schlaftrunken im kaltem Badezimmerlicht in den Tag, auch wenn es draussen noch zappenduster ist. Den Tag verbringen wir meistens unter Deckenbeleuchtung und mit Bildschirmen in Inneräumen aufhalten und abends mit Handylicht im Gesicht einschlafen, weiß unser Körper irgendwann nicht mehr, was Tag und was Nacht ist.
Künstliches Licht beeinflusst unseren Serotonin (ein sogenanntes „Glückshormon“) Haushalt – und damit unser Wohlbefinden – negativ.
Denn unser Körper produziert Serotonin vermehrt bei Tageslicht – vor allem bei Sonnenlicht mit hohem Blauanteil am Morgen. Wer sich hauptsächlich in künstlich beleuchteten Räumen aufhält, vor allem mit schwachem oder "falschem" Lichtspektrum, bekommt oft zu wenig Lichtreize, um die Serotoninproduktion optimal anzukurbeln.
Das führt möglicherweise zu
gedrückter Stimmung
Antriebslosigkeit
Schlafproblemen
Winterdepressionen (SAD = Seasonal Affective Disorder)
Künstliches Licht nach Sonnenuntergang hingegen, besonders blaues Kunstlicht, wie es von Smartphones, Tablets und LED-Bildschirmen ausgestrahlt wird, hemmt die Umwandlung von Serotonin in Melatonin (unser Schlafhormon) und lässt uns selbst spätabends noch „wach“ wirken.
Die Folge: wir schlafen zwar irgendwann aus Erschöpfung ein, aber meist nicht erholsam.
Mögliche Folgen:
Der natürliche Biorhythmus gerät aus dem Takt
Die Schlafqualität sinkt, wir schlafen weniger tief, wachen öfter auf, liegen wach
Der Körper kann sich nachts nicht regenerieren
Aber so war das ja auch alles nicht gedacht, dass wir unsere Lebenszeit in Räumen bei künstlichem Licht mit allen negativen Folgeerscheinungen verbringen und durch den wenigen, aber oft zu intensiven Kontakt die Sonne sogar als aggressiv von manchen Menschen wahrgenommen wird.
🌿 Zurück ins natürliche Licht
Dabei bestätigen immer mehr Studien, was mein Hund schon lange weiß – und was wir tief in uns auch spüren: Sonnenlicht ist wie Medizin für unser psychisches und physisches Wohlbefinden, wobei ich hier nur auf die psychischen Auwirkungen eingehen möchte:
🔸 Serotonin-Booster: Sonnenlicht (vor allem am Morgen) regt die Produktion von Serotonin an – unserem natürlichen „Wohlfühlhormon“.
Es hebt die Stimmung, fördert innere Ruhe und kann antidepressiv wirken.
🔸 Vitamin D: Durch UV-B-Strahlen bildet unser Körper Vitamin D – wichtig für unser psychisches Gleichgewicht, denn ein Mangel verursacht depressiven Verstimmungen.
🔸 Besserer Schlaf: Natürliches Licht reguliert unseren Tag-Nacht-Rhythmus. Wer sich tagsüber (vor allem Morgens) im Freien aufhält, schläft abends tiefer und erholsamer.
🔸 Stressabbau: Studien zeigen, dass schon 20 Minuten Sonnenlicht täglich das Stresshormon Cortisol senken können – besonders, wenn wir uns dabei umgeben von Natur aufhalten.
Deshalb zieht es uns im Frühling vermehrt nach draußen und wir strecken unsere blassen Gesichter in die Sonne. Deshalb atmen wir auf, wenn die Sonne nach vielen Tagen wieder durch die Wolken bricht. Deshalb wirken Sonnenauf- und untergänge magisch auf uns.
🌞 Ein sonnegerechtes Leben
Ich möchte nicht dazu aufrufen, Sonnencremes zu verteufeln oder zum brutzeln am Strand animieren. Aber ich wünsche mir, dass wir, wie bei so Vielem, wieder ein natürliches Maß und zurück zur Sonne finden. Dass wir nicht gleich Panik bekommen, wenn unsere Haut für zehn Minuten von echtem Tageslicht berührt wird.
Dass wir wieder lernen, auf unser Körpergefühl zu hören: Wann ist genug? Und wie fühlt es sich an, ganz bewusst wie mein Hund in der Sonne zu liegen – nicht zum braunbrutzeln, sondern als tägliches Seelenritual?
Und dass wir mit künstlichen Lichtquellen bewusster umgehen, denn die positiven Auswirkungen von bereits kleinen Veränderungen wirken sich enorm auf unser psychische Wohlbefinden aus.
In meinen Retreats in der Natur sehe ich immer wieder, wie schnell Menschen in einen natürlicheren Rhytmus kommen. Denn bei mir gibt es kein TV und kein Wlan und nur wenig warme Beleuchtung am Abend. Viel lieber sitzen wir dannunterm Sternenhimmel beim Lagerfeuer, das mythologisch auch gerne als herabgefallener Funke der Sonne betrachtet wird, oder gehen nach dem Abendessen bald schlafen.
In der Früh wachen wir dann wieder mit der Sonne auf und den Tag verbringen wir meist im Freien. Denn mit der Sonne in Beziehung sein bedeutet jeden Tag raus zu gehen und mit dem Sonnenlicht verbunden zu sein. Das funktioniert natürlich inmitten der Natur besser, aber auch ein Stadtleben lässt sich lichtgerechter gestalten.
🧘♀️ Tipps für bewussten Umgang mit Licht
Täglicher Aufenthalt zu jeder Jahreszeit im natürlichen Licht ist die einfachste und natürlichste Methode, um deinen Serotonin-Haushalt zu stabilisieren.
Künstliches Licht vor allem abends, dämpfen oder auf warmweiße Töne oder romantische Kerzen umstellen.
Bildschirme abends meiden, auf Nachtmodus umstellen oder lieber ein Buch lesen.
Tageslichtlampen können im Winter oder bei Indoor-Arbeit eine gute Ergänzung sein.
Nutze die Sonne um wieder einen natürlichen Tages- und Nachtrhymus zu entwickeln. Geh bald nach Sonnenuntergang schlafen und stehe in der Morgendämmerung auf. Dein Körper und deine Seele werden es dir schon bald mit mehr Wohlbefinden danken.
💛 Seelenritual to go
Wenn du merkst, dass deine Stimmung kippt – geh raus. Setz dich auf der nächsten Parkbank in die Sonne, schließ die Augen, atme tief durch und lass die Sonne auf dein Gesicht scheinen. Spüre wie sie dich wärmt und dein Gemüt erhellt.
Wir sind dafür gemacht, mit ihr zu leben. Wie die Tiere und wie dir Pflanzen.
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